Der Betrug mit Steam-Guthabenkarten ist leider keine neue Erscheinung, doch immer wieder fallen Menschen auf die ausgeklügelten Tricks von Betrügern herein. Diese Täter bedienen sich des sogenannten Spoofings, um sich durch die Vortäuschung einer falschen Identität am Telefon oder per E-Mail zu bereichern und an vertrauliche Informationen zu gelangen. Insbesondere freigerubbelte Codes von Guthabenkarten sind hierbei im Visier, die von Betrugsopfern fernmündlich übermittelt und anschließend von den Tätern eingelöst werden, wodurch oft hohe Schäden entstehen.
In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die Funktionsweise dieser betrügerischen Maschen, warnen vor den gängigen Taktiken der Täter und geben Ihnen wertvolle Ratschläge, wie Sie sich und Ihre Liebsten effektiv vor solchen Angriffen schützen können. Erfahren Sie, welche Anzeichen auf einen Betrug hindeuten und wie Sie im Ernstfall richtig reagieren, um finanzielle Verluste zu vermeiden und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Die perfide Masche des Spoofings mit Code-Karten

Die Polizei warnt bereits seit rund sechs Jahren unermüdlich vor dem sogenannten Spoofing. Dahinter verbergen sich Betrüger, die mithilfe einer vorgetäuschten Rufnummer eine falsche Identität annehmen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen und sich rechtswidrig zu bereichern. Obwohl diese Betrugsmasche nicht neu ist, haben die Täter leider immer wieder Erfolg, indem sie die Gutgläubigkeit oder das Pflichtbewusstsein ihrer Opfer ausnutzen.
Die Vorgehensweise ist dabei stets ähnlich: Die Täter nehmen Kontakt auf, täuschen eine Art Notlage vor und drängen ihre Opfer dazu, Code-Karten wie Paysafe, Ukash oder Steam-Codes zu kaufen. Anschließend werden die freigerubbelten Codes per Telefon oder E-Mail an die Betrüger weitergegeben. Besonders in der Games-Branche sind solche Taten verbreitet, da Guthabenkarten dort weit verbreitet sind und ein beliebtes Zahlungsmittel darstellen.
- Vortäuschung einer Notlage: Betrüger erzeugen Druck, indem sie Dringlichkeit oder eine vermeintliche Krisensituation vorspielen.
- Kauf von Guthabenkarten: Opfer werden angewiesen, spezifische Code-Karten in Supermärkten oder Online-Shops zu erwerben.
- Übermittlung der Codes: Die freigerubbelten Codes sollen telefonisch, per E-Mail oder Messenger an die Täter gesendet werden.
- Ausnutzung von Vertrauen: Die Täter appellieren an das Pflichtbewusstsein, die Hilfsbereitschaft oder die Angst der Opfer.
Aktuelle Beispiele und Warnungen von Behörden und Unternehmen

Fallbeispiel aus der Praxis: Hoher Schaden durch Corona-bedingtes Spoofing
Jüngst berichtete ein Nutzer in einem Spiele-Forum über einen erschreckenden Spoofing-Betrugsfall. Die Tochter hatte einen neuen Job angenommen, und aufgrund der Corona-Krise liefen alle Prozesse fernmündlich via Videokonferenz ab. Diese Situation bot den Betrügern einen idealen Nährboden für ihre Masche: Die Täter gaben sich als Chefin aus, die sich angeblich in einem wichtigen Meeting befand und dringend Gutscheine benötigte.
Der entstandene Zeitdruck und der Appell an das Pflichtbewusstsein als Neue in der Firma trugen dazu bei, dass das Opfer zum nächsten Supermarkt eilte, dort Code-Karten kaufte und die Guthaben-Nummern anschließend abfotografierte und per WhatsApp an die vermeintliche Chefin übersandte. Dieser perfide Trick führte zu einem Schaden von rund 1.000 Euro, der erst bemerkt wurde, als der Vater den Betrug durchschaute.
Warnungen von Google und Valve
Auch große Konzerne wie Google warnen eindringlich vor Code-Karten-Betrug. Google betont: “Wenn Sie aufgefordert werden, mit einer Google Play-Geschenkkarte Artikel außerhalb von Google Play zu kaufen und zur Zahlung den Code anzugeben, besteht die Möglichkeit, dass Sie es mit einem Betrüger zu tun haben.” Häufig geben sich Betrüger als Vertreter staatlicher Einrichtungen aus oder behaupten, ein Verwandter in Schwierigkeiten zu sein, der dringend Geld benötigt.
Valve, der Betreiber von Steam, informiert ebenfalls auf seiner Support-Seite über Steam-Guthabenkarten-Scams. Das Unternehmen erhält zunehmend Berichte über Betrüger, die ihre Opfer telefonisch kontaktieren und dazu bewegen, Steam-Guthabenkarten zu erwerben, um angebliche Zahlungen für Gewinnausschüttungen, Steuern, Kautionen oder Schulden zu leisten. Valve warnt explizit: “Bitte geben Sie niemals eine Steam-Guthabenkarte an Personen weiter, die Sie nicht kennen.”

Prävention und Richtiges Verhalten im Betrugsfall
Um sich vor den raffinierten Betrugsmaschen zu schützen, ist es entscheidend, stets wachsam zu sein und grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Die Polizei und Sicherheitsexperten geben hierzu klare Empfehlungen, die helfen, finanzielle Verluste zu vermeiden und die Täter ins Leere laufen zu lassen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Betrüger immer wieder neue Wege finden, um an die Daten und das Geld ihrer Opfer zu gelangen.
Sollten Sie bereits Opfer eines solchen Betruges geworden sein oder den Verdacht haben, kontaktiert worden zu sein, ist schnelles und besonnenes Handeln gefragt. Bewahren Sie alle relevanten Informationen und Belege auf und melden Sie den Vorfall umgehend den zuständigen Behörden. Nur durch konsequentes Vorgehen kann den Betrügern das Handwerk gelegt und anderen potenziellen Opfern geholfen werden, nicht in dieselbe Falle zu tappen.
Empfehlungen der Polizei
Die Polizei mahnt regelmäßig zur Vorsicht und rät in derartigen Fällen zu folgenden Maßnahmen:
Was tun, wenn der Betrug frühzeitig erkannt wird?
Wer eine Guthabenkarte gekauft, aber den Betrug frühzeitig durchschaut und die Codes noch nicht weitergegeben hat, kann die Karten unter Umständen beim Verkäufer zurückgeben. Steam weist darauf hin: “Dieser kann die Karten einscannen und überprüfen, ob sie für eine Rückerstattung infrage kommen. Normalerweise können Steam-Guthabenkarten, die aktiviert, aber noch nicht eingelöst wurden, vom Verkäufer wieder zurückerstattet werden.”
Sollten Sie die Codes bereits an die Betrüger übermittelt haben, ist es laut Valve unerlässlich, die Steam-Guthabenkarten und die zugehörigen Quittungen aufzubewahren. Melden Sie den Fall umgehend der örtlichen Polizeidienststelle. Eine schnelle Meldung erhöht die Chancen, dass Ermittlungen eingeleitet werden können und möglicherweise weitere Opfer geschützt werden.
Fazit und Ausblick
Der Betrug mit Steam-Guthabenkarten und anderen Code-Karten ist eine ernstzunehmende Bedrohung, die selbst erfahrene Internetnutzer und Gamer betreffen kann. Die Masche des Spoofings ist darauf ausgelegt, das Vertrauen und die Gutgläubigkeit der Opfer auszunutzen, oft unter Vortäuschung von Notlagen oder offiziellen Identitäten. Es ist entscheidend, stets wachsam zu bleiben und die Warnungen von Polizei, Google und Valve ernst zu nehmen.
Vertrauen Sie niemals unerwarteten Anrufen oder Nachrichten, die Sie zum Kauf von Guthabenkarten oder zur Preisgabe von Codes auffordern. Überprüfen Sie immer die Identität des Anfragenden und zögern Sie nicht, verdächtige Kontakte sofort zu beenden und der Polizei zu melden. Durch gemeinsame Anstrengungen und erhöhte Wachsamkeit können wir dazu beitragen, diese perfiden Betrugsmaschen einzudämmen und uns selbst sowie unsere Gemeinschaften vor finanziellen Schäden zu schützen.